Jacobs Open Teil 2 – Von menschlichen Enten und Google in China

Wird eine Ente menschlich? Wie ist die Black Tie Night? Schafft Potsdam das Break? Und Aufklärung über Suchmaschinen in China. Hier der zweite und letzte Teil des Turnierberichts von den Jacobs Open 2010 (29.-31.1.2010) in Bremen.

 

Die vierte Runde des Turniers bringt uns wieder ein schönes Thema: THW criminalise smoking while being pregnant. Potsdam zum zweiten Mal in der eröffnenden Regierung legt dank Janas Argumenten gut los und erklärt, dass wir ja Misshandlung bestrafen, wenn Kinder geboren sind und da Rauchen während der Schwangerschaft zu Missbildung führt, müssen Mütter eine Zwangstherapie machen. Die Opposition versucht sich in der Erklärung, warum Babys weniger Rechte als die Mutter habe (und die daher ihren Lebensstil behalten darf) die schließende Opposition meint, man wisse ja noch gar nicht, ob das Baby auch später ein Mensch wird. Wir lachen alle, als sie sagen: „Auch eine Ente könnte ein Mensch werden.“


Die schließende Regierung erklärt ziemlich überzeugend, warum es straffrei ist, abzutreiben (was ja das Baby tötet anstatt es „nur“ zu verstümmeln) und gewinnt damit.


In der letzten Runde merken wir: Oha, Break-Chance, denn es sitzt ein Chefjuror im Raum. Wir treten u.a. gegen zwei holländische Teams und den deutschen Meister Jonas Werner mit Teampartnerin Hien an. Die sitzen in der eröffnenden Regierung und müssen erklären, warum Google in China bleiben sollte. Wir sind nicht der Meinung, dass dadurch die Welt ein bessrer Platz wird und sehen mehr Gefahren für Dissidenten, Google aber auch für uns. Die Jury findet das nicht und setzt Jonas und Hien auf Zwei. Es sei eine Moral-Debatte und keine Faktendebatte gewesen, hören wir später. Die schließende Opposition kann das am besten und gewinnt. Tja, acht Punkte aus fünf Runden, aber dafür kein einziges Mal vierter, knapp am Break gescheitert, schade, schade.


Der Abend bringt eine so genannten Black Tie Night, doch die einzigen im Anzug oder Smoking sind Debattierer, die Studis der Uni kommen sehr casual daher. Jana tanzt bis zum frühen morgen während unsereins für seine Klausur lernt.


Sonntags gibt es ein tolles Buffet (und hier ist der Jacobs-Kaffee sogar dabei) hier erklären uns ein chinesischer Student er Jacobs Uni, wie Suchmaschinen in China funktionieren. Mit Iphone geht er zur chinesischen Suchmaschine Baidu und gibt Tian’anmen 1989 auf Englisch ein. Die Ergebnisse zum Aufstand auf dem Patz des himmlischen Friedens werden anzeigt, aber drüber steht in chinesisch, dass wegen gesetzlicher Regelungen nicht alles angezeigt wird. Gibt er nun dieselbe Suchanfrage in chinesisch ein, fehlen diese hinweise gänzlich.


Das Gespräch ist so interessant, dass wir beinah das Halbfinale verpassen, dessen Thema: THW deliver human aid even by force if it's necessary.


Das Finale schließlich führt uns in Bremens City, in die Bürgerschaft dort treffen im Finale ausschließlich Teams aus Deutschland auf einander, nun ja, fast, die englischen Debattierer aus Berlin sind auch dabei.


Finalthema: THW prosecute perpatrators of domestic abuse regardless of the victim's consensus. Es gewinnen Henrik Mädler, ehemaliger Chef der Debattierer der Jacobs Uni, heute Consultant, und Jens Fischer, Gründer der Berlin Debating Union und heute Strategieberater. Glückwunsch an beide.


Unser Fazit: Tolle Themen, dank an Chefjurorin Isabelle Loewe und ihren Kollegen Oisín Collins aus Irland. Aber das Turnier war zu teuer und mit der Meinung sind wir nicht allein. Wer geschickt ist, zahlt auf Turnieren in Irland oder UK keine Gebühr und kommt bei früher Flugbuchung auch günstiger. Mit unserem Abschneiden sind wir auch zufrieden: Nicht einmal letzter und nur ein Punkt am Break vorbei. Ist doch jut.

Von: Mathias Hamann

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