Über Debattieren als Sozialarbeit und Geld für Schulbesuch - Teil 2 der Istanbul Open 2010

Das ist diesmal kein normaler Turnierbericht, natürlich finden sich die Themen der Runden und auch zu Essen, Unterkunft, Partys und Getränken gibt es Infos, aber viel interessanter war diesmal die Gespräche zwischen den Runden: Über die Eliten der Türkei, die Eliteunis und Kondome an der Supermarkt-Kasse. Tag 2 des Turnierberichts der Istanbul Open 2010.

9 Uhr steht im Zeitplan doch tatsächlich wird 10.30 Uhr daraus. Der zweite Tag bei den Istanbul Open 2010 startet etwas später, aber warum auch nicht. Der Grund für die Verzögerung: Der Vorabend, nach 3 Stunden Rundfahrt auf dem Bosporus (bei Gratis-Bier!) und anschließender Party war klar, hier geht es etwas später weiter.

 

Über den Bergwäldern, welche die Uni umgeben, geht derweil Regen nieder, also führen uns die Orgas nach dem Frühstück durch Gänge und nicht die Höfe zu den Debattenräumen.

 

Dort wartet der zweite Teil des Potsdamer Teams, genauer: Potsdam-Türkei: Camellia. Die hat am Vortrag noch kräftig mit den Jungs aus York gefeiert und verspricht: In den Pausen zwischen den Runden erzählt sie aus dem Innenleben der türkischen Gesellschaft.

 

Zunächst erzählt sie von den Aufnahmeprüfungen für Hochschulen. Diese zentralen Prüfungen bestehen aus 180 Multiple-Choise-Fragen zu unterschiedlichen Gebieten: Türkisch, Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften sowie Mathe. Für die Vorbereitung investieren Schüler 2000 und mehr Dollar, an Samstagen und Sonntagen je sechs Stunden und unter der Woche auch noch einmal zwei bis fünf – und das ein oder zwei Jahre lang.

 

Der Lohn ist dann ein Platz an einer der 10 Top-Unis des Landes; Koc, die Uni, wo das Turnier stattfindet, gehört dazu.

 

Diese Uni ist speziell, wie Camellia erzählt, zum einen, weil sie als Privat-Uni noch mal Studiengebühren verlangt (oder für ärmere Menschen Stipendien vergibt) zudem ist sie besonders liberal. Das ist zum Beispiel an der Supermarkt-Kasse zu beobachten: Dort gibt es Kondome.

 

Das Liebesleben in Koc scheint zumindest entspannt zu sein – was aber nicht für das gaze Land gilt, wie Camellia und andere erzählen. Die Türkei werde religiöser, schon gibt es Bestrebungen, das Kopftuchverbot an Unis und in Schulen aufzuheben.  In der Großstädtischen Mittelschicht sei ein Date kein Problem, aber auf dem Lande oder manchmal schon 40km von Istanbul entfernt schon.

 

Ein Studi, der lieber anonym bleiben möchte erzählt davon, er stammt aus dem ländlichen Raum der Türkei und studiert in Istanbul. Hier habe er angefangen Beir zu trinken und Mädchen zu treffen, aber das verschweigt er den Eltern. Die hätten dafür kein Verständnis, er soll erst das Studium fertig machen, einen Job finden und dann heiraten. Apropos Bildung, er berichtet, dass in türkischen Provinzen die Eltern ihre Kinder einst nicht zur Schule schickten, trotz Schulpflicht. Was tat die Regierung? Zwangsmaßnahmen? Nein, die Eltern erhielten Geld, wenn ihre Kinder zur Schule gingen, das kompensierte den Lohnausfall, denn eigentlich sollte der Nachwuchs auf den Feldern helfen. Das funktionierte.

 

Die Landbevölkerung bildet auch Melisa, eine Schülerin auf die unser Team in einer Runde trifft, sie lernt an einer amerikanischen College in Istanbul und dort ist es obligatorisch, gemeinnützige Arbeit zu verrichten. Vor einer Weile hat sie mit dem Debattieren in ihrem College angefangen und geht nun in die Osttürkei und bringt dort Schülern den geregelten Disput bei.

 

Sie nutzt die Istanbul Open, um sich mit den Debattierern aus York anzufreunden und sich noch mehr Tips zu holen - und scheint zufrieden.

 

Das Turnierfazit: Es lohnt sich, für 65 Euro Beitrag gab es wundervolles Essen, zwischendurch Eiscreme en masse, außerdem eine Bosporus Tour, jeden Abend Partys mit Gratis Bier und Wein. Dazu interessante Gesprächspartner und tolle Juroren. Der Campus liegt in den Bergen am Meer, die Unterbringung ist wie in einem Hotel – das ganze also eine Art Urlaub. Unbedingt empfehlenswert.

Hier die restlichen Motions:

 

  • Vorrunde 4 - THW not allow corporations to sue libel or slander
  • Vorrunde 5 - THW ban its citizens from visiting countries with dictatorial or repressive regimes whose economies depend on tourism
  • Vorrunde 6 - THW pay religious organisations or individuals to convert people in areas of social deprivation
  • Halbfinale: This House would make TV and radio stations legitimate military targets.
  • Finale: This House would abandon fixed-term sentences and would instead release prisoners upon rehabilitation.

Von: Mathias Hamann

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Kommentare: 8
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