Wir wohnen im Cottage zwischen Palmen, hören das Meer rauschen und quatschen mit Pakistanis, Australiern und Leute aus Malaysia. Tag eins bei der Debattier WM in Antalya.
„Sage mal, ist das elitär?“, fragt Moritz auf dem Hinflug. Ich denke an den Smoking im Gepäck und wie wir beide uns über die Dresscodes am Abend ausgetauscht haben. Elitär? „Nee“, sag ich. Mir ist klar was er meint: Leute, die sich sieben Tage treffen und folgenlos streiten (und vielleicht nicht so folgenlos betrinken…) Ich vergesse einen Moment den Smoking in der Tasche und die Gespräche über den Dresscode. Nee, finde ich, das ist nicht elitär. „Warum?“ fragt Moritz. Ich sehe, dass meine Knie in der 737 direkt beim Vordersitz enden. Ich finde die Debattier WM nicht elitär: „Weil ich dabei bin.“ Moritz lacht sehr lange.
Nun ich muss mich revidieren, zumindest nach Tag eins. Hier ein paar Eindrücke:
Am Flughafen wartet ein Empfangskomitee, die unser Gepäck in den Bus verfrachten. Nach 30 Minuten, ersten Bekanntschaften, kommen wir im Hotel an. Oder besser Hoteldorf. Die Architektur ist natürlich Normale Bettenburg inmitten von Palmen und Meeresrauschen. Zwischendurch zuckeln kleine Wägelchen über die Wege.
Die Rezeption geht fix, wir kriegen unsere Schildchen, (da steht nicht nur der Name und die Uni drauf sondern auch unser Essensstil) Außerdem knipsen uns die Helfer der Vehbi Koc Society unser All-Inclusive Bändchen um. Dann lädt jemand unser Koffer in eines der weißen Wägelchen und lädt uns mitsamt Bagage in unserem Cottage ab. Dort summt die Klimaanlage, der Fernseher hat türkische, italienische, russische, englische und zwei deutsche Sender und ein Marmorbad.
Dann geht es los zu Kaffee und später Abendessen. Jede Bar hat Drinks und Säfte inklusive (Bier, Cocktails aber kein „imported Acohol“ bis 24 Uhr, danach kostet’s) Die Leute sind total integrativ, Cliquenbildung oder Innercircle – wir sehen es nicht. Ein Haufen Leute, die zum ersten Mal da sind, Australier fordern uns z.B. auf, dass wir uns zu ihnen setzen und lächeln ein paar Sätze in Deutsch: „Lasst uns beginnen.“
Aber auch Leute aus Pakistan, Malaysia reden total gerne. Wir unterhalten uns über Wahrnehmung des Klimawandels in Malaysia (Hitzewellen), Schweizer Minarettverbot in Pakistan (nicht so groß drüber berichtet, Schweiz immer noch symphatisch und Europa toleranteste Kontinent der Welt) und Debattieren in Australien (die zweitbeste Uni des Landes zieht die besten Debattierer an, sie ist auf der Debattier-Weltrangliste Nr. 1)
Stimmung ist wunderbar und der Anspruch an kommende Turniere gestiegen – Stuttgart, ebenfalls hier, verspricht, jetzt auch ein Meer anzulegen und einen Kanal zur Jugendherberge.
Am 28. sind die Briefings und Trainings, am 29. starten die ersten Runden.
Von: Mathias Hamann
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