Guns and Glamour ist die Phrase des Tages, damit lässt uns ein Redner aus Bangladesh laut lachen und zaubert Potsdamer Club-Stimmung in den Raum. Die Ergebnisse des Tages sind eher frustrierend für uns. Zwischendurch offenbaren die Engländer, dass sie nicht nur British Parliament machen. Eindrücke vom zweiten Debattentag.
Auch am zweiten Debattentag muss niemand um wahre Liebe fürchten. Weltmeister Will Jones, Chefjuror der Worlds macht also seine Drohung nicht war. Alle sind pünktlich. Man muss sich das mal vorstellen, Alkohol ist gratis, viele feiern auch in der zweiten und trotzdem sitzen hier 1200 Leute auf den Sitzen im Verkündungssaal. Klar, ein paar Namen werden aufgerufen, ob sie fehlen, aber die sind trotzdem da. Moritz setzt das Ziel für heute, gestern vier Punkte, dann holen wir heute fünf.
Die erste Motion setzt Potsdam auf die Eröffnende Regierung und bringt uns das Thema, This House would ban high ranked militairs of Sri Lanka and the Tamil Tigers from election. Potsdam wird hier vierter. Ohne Moritz’ Fischer-Weltalmanach wären wir völlig aufgeschmissen, so lesen wir uns in der Vorbereitungszeit noch mal die zwei Seiten zu Sri Lanka durch. Wir schaffen es leider nicht richtig zu modellieren, warum Führer, die Leute umbringen unwählbar sind. Die Opposition gewinnt mit den Argumenten, dass die Führer gerade in den demokratischen Prozess integriert werden müssten, denn sonst würden sie ja radikaler und wenn sie integriert würden, würden sie auch moderater, denn man müsste Kompromisse schließen.
Außerdem dürfte niemand die Wahlfreiheit von Menschen einschränken. Diese Wahlfreiheit besteht aber nicht unbedingt, sagt der erste Redner der schließenden Regierung, denn Menschen in Ländern wie Sri Lanka ließen sich durch irrationale Wahlkämpfe beeinflussen, die statt auf handfeste Politikverbesserung auf anderes setzen: Guns and Glamour. (Und er redet nicht von den USA…) Wir lachen heftig und es kommt so etwas wie die berühmte Potsdamer Club-Stimmung auf, leider dürfen wir keine Zwischenrufe machen.
Die zweite Motion fordert, dass gesonderte Alkohol und Tabaksteuern abgeschafft werden. Hier werden wir dritter in der eröffnenden Opposition weil wir den Schaden der Steuerabschaffung nicht richtig klar machen (die Steuern fehlen, um die Behandlung der Folgen exzessiven Konsums zu finanzieren) aber auch, weil die eröffnende Regierung bei ihrem zweiten Redner kurz vor Schluss die Gefahr eines Schwarzmarkts aufmacht. Dorthin würden Leute wegen der Steuern ausweichen. Von Kroaten aus einem anderen Raum hören wir, dass genau dieses Argument ihnen nicht abgenommen wurde. Wir werden Dritter.
Zwischendurch zeigt die Britische Debattiervereinigung die Infos zum geheimnisvollen Turnier am letzten Märzwochenende in London (parallel zu den Berlin Open) Dort wird im australischen Debattierformat gestritten und daher heißt das Turnier auch London Australs, mehr Infos über das Format mit Dreierteams auf der Webseite: http://londonaustrals.com
Die letzte Motion setzt uns zum zweiten Mal auf die Regierungsbank. Wir sollen erklären warum dieses Haus eine Gemeinschaft für Ehrenmorde (mit-)bestrafen würde. Uns gegenüber sitzt wieder das Team aus Nottingham, deren erster Redner immer noch unter seinem Kater leidet. Seine Rede ist lebendig aber danach sitzt er wie ein lebender Toter an seinem Tisch.
Von: Mathias Hamann
Wir werden Vierter, das Thema ist in seiner Komplexität zu schwer für uns auf der ersten Regierungsseite, selbst die Juroren geben zu, dass wir unheimlich hätten definieren, erklären müssen (was ist eine Gemeinschaft, was ist Komplizenschaft, warum reichen die bestehenden Gesetze nicht aus (Anstiftung oder unterlassenen Hilfeleistung) und natürlich noch, welches Problem soll gelöst werden, das ist zu sr für uns. Stuttgart gewinnt seine Debatte indem es sagt: In dem Fall kehren wir die Unschuldsvermutung um, jeder muss beweisen, dass er nichts mit dem Ehrenmord zu tun hat. Clevere Idee.
Am Vortag zweimal Dritter einmal zweiter, macht vier Punkte, heute zweimal Vierter und einmal Dritter und holen einen Punkt. Moritz wollte fünf Punkte , die haben wir auch, aber ob er das so gemeint hat?
Er geht dann erstmal richtig feiern (heute geht es in einen der besten Clubs Antalyas).
Von: Mathias Hamann
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