Lokalduell und Händchenhalten, Veto und gemütliche Charaktere. Heißt es für Potsdam in den Runden k.O. oder go? Hier geht es weiter mit Teil 2 der DDM.
Das Achtelfinale schickt uns in die Opposition gegen Berlin. Lokalduell: Dessi, Georg und Johannes nennen sich Jamaica – Jo! – dass passt ja schon lautmalerisch prima zu Jauch, Joop und
Jenosse.
Thema: Veto der europäischen Zentralbank gegen Haushalte in den Euro-Ländern. Die drei Berliner wollen Europa retten und machen dafür die EZB zu einer Mischung aus Verfassungsgericht Währungshüter, wenn die Mitgliedsländer durch ihre Haushaltspolitik den Euro gefährden, gibt es von der Zentralbank ein Veto. Das soll Fälle wie Griechenland und Co. Verhindern.
Moritz schildert detailliert, dass eine harte Politik der EZb zu einem Demokratiedefizit in den Ländern führt, weil die Bevölkerung ja ihre Regierung ermächtigt. Unsereins erklärt, dass die Finanzmärkte bereits eine Art Veto geschickt hätten, dass aber von der EZB und den Politikern umgangen wurde. Das heißt: Die Staatschef wollen ihre Macht nicht einschränken, machen daher die Regeln so weich und setzen schließlich so weiche Direktoren ein. Dass sie nichts befürchten müssen. Das politisiert die EZB, die dadurch ihre Unabhängigkeit verliert. Jana fasst fulminant zusammen.
Besonders Dessi hatte aber eine Bärenstarke Rede und erklärt den Mechanismus: „Das Veto kommt früh und die Staaten haben selber die Macht zu korrigieren.“ Johannes fragt in seiner Schlussrede nach dem Vertrauen des Publikums in die Finanzmärkte und erntet höhnisches Gelächter. Die Berliner malen schöne Bilder, haben schöne Slogans. Tolles OPD aus der Hauptstadt, wir gratulieren schon mal zum Sieg.
Heidelberg fährt zur Pause massenweise süße Stückchen auf, zudem hat die Orga Sonnenschein bestellt, der ähnlich perfekt wie die Pizzen am Vortag geliefert wird. Wunderbar. Auf der Wiese vor der Fachhoschule hauen wir uns ins Gras und lecken unsere Wunden. Immerhin Achtelfinale.
Bei der Breakverkündung dann die große Überraschung: Jauch, Joop und Jenosse kommen in die nächste Runde, wir jubeln, dann Gruppenkuscheln. Berlin gratuliert.
Gegen Tübigen geht es beim Viertelfinale. Thema: Wikipedia soll Weltkulturerbe werden. Die Tübinger als Regierung finden ja und lassen das Onlinelexikon durch die Unesco finanzieren. Immer wieder rufe Wikipedia zu Spenden auf, das zeige, es stehe schlecht um das Weltwissenswerk. Wir halten dagegen, dass Spenden viel besser seien, weil sie unabhängiger machen, dass ein Unesco-Label bedeutet, nun sei alles gut und richtig in der Wikipedia, wo die doch auch Fehler enthalte. Zudem argumentieren wird, dass dann 1,3 Milliarden Chinesen keinen Zugriff mehr haben, weil China den Zugang blockiert, da die Kommunistische Partei Zweifel an der Unabhängigkeit haben wird und nicht nur Menschenrechte blockiert sondern auch eine Organisation wie die UN, die ja Menschenrechte verbreiten. Anders als im Achtelfinale rechnen wir uns diesmal Chancen aus.
Johannes aus Münster demonstriert eindrucksvoll, wie OPD funktioniert. Als freier Redner erklärt er, mit Wikipedia und Unesco wachse zusammen, was zusammen gehört. UN stehe für Vereinte Nationen, die seien ja in der Wikipedia, E für Educaion und Bildung sei ja Zweck der Wikipedia, so geht es weiter bis Co, coorporation und natürlich geht es im Lexikon um Kooperation. Wir sind beeindruckt: Nichts gesagt aber das wunder-wunderschön. Wir applaudieren voller Bewunderung.
Danach geht es hoch hinaus, die Heidelberger setzen uns in Reisebusse, die uns zur Molkenkur nehmen, ein Restaurant beim Schlossberg, ein wunderschöner Blick in die Landschaft bei begleitet uns beim Abendessen. Wer will könnte nebenher ein Spitzweg-Gemälde von der gemütlichen Altstadt zeichnen oder den Sonnenuntergang Runge-gleich in Leinwand bannen. Wir zücken die Kamera und machen Teamfotos.
Dann fragen wir die Hauptjurorin des Achtelfinales, warum wir gewonnen haben. Isa, BP erfahren, erklärt uns, wir hätten die besseren Inhalte gehabt.
Kurz nach 23 Uhr halten wir Händchen, Team Jauch, Joop und Jenosse vor dem Sprung ins Halbfinale? Nein, Tübingen siegt. Jana und MoKi holen das Feedback ein: Zwei der Juroren sehen uns hinten, der Hauptjuror aber vorne. Mit dem Mittel des Mittels sind wir draußen. Schade. Aber naja.
Am nächsten Tag spricht MoKi noch im Halbfinale, aber dann ist da auch für ihn Schluss.
Das Finale gewinnt Jena (die nun schon zum Vierten Mal hintereinander im DDM-Finale standen) Thema: Sollen Gesetze generell befristet sein. Die Debatte ist ok, aber laut Tab gab es in den Vorrunden welche mi höheren Punkten. Dafür bietet die Orga eine wunderbare Gesangstruppe als Pausenunterhaltung, die eine glücklich-rundlichen Chorleiter hat, der über einen ganz liebevollen Humor verfügt.
Unser Fazit: DDM top organisiert, die Helfer immer freundlich, es sei denn, wir wurden zum Bus getrieben, aber das musste ja auch so sein. Essen wunderbar, Stimmung auch.Danke dafür. Heidelberg ist schön und der Einzug ins Viertelfinale noch schöner. OPD ist ein ähm, manchmal schwierig und undurchschaubar –ganz wie das Leben. Aber ist das Leben ein Turnier? Und kommen wir da bis ins Finale? Bestimmt.
Von: Mathias Hamann
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